Risiken clever bearbeiten mit der Paradoxen Intervention

Ein Kind schlägt schwungvoll mit einem Werkzeug auf ein Mobiltelefon, das auf dem Tisch liegt

Ein häufiges Problem für Manager wie auch Projektleiter, ist das Treffen von Entscheidungen unter Unsicherheit. Klare Daten stehen oft nicht zur Verfügung, Erfahrungswerte fehlen oder es müssen erhebliche Risiken eingegangen werden. Auch wenn es unterstützende Tools wie Risikomatrix oder SWOT Analyse zur fachlichen Einordnung der Situation gibt, verlassen sich die meisten Menschen letztendlich doch auf ihr Bauchgefühl.

Der Erfahrungshorizont und die Risikobereitschaft jeder Managerin und jedes Managers ist anders. Das führt nicht selten zu unterschiedlichen Meinungen und festgefahrenen Entscheidungsprozessen. Was dann wirklich hilft, ist eine systemische „Anders denken“ Methode, die dem Kreis der Beteiligten neue Sichtweisen beschert und damit Bewegung in die Situation bringen kann. 

Die paradoxe Intervention ist ein pragmatisches Format zum Umgang mit Unsicherheiten.

Sie ist nützlich, um Hindernisse und Risiken aus einem völlig anderen Blickwinkel zu betrachten, nämlich: „Was kann unser Projekt ganz sicher zum Scheitern bringen?“. Das ist wirklich paradox, denn eigentlich will man ja eben nicht, dass Vorhaben scheitern. Aber diese Übung kann tatsächlich zu völlig unerwarteten Lösungsideen führen.

 

Der Vorteil der Methode

  • Perspektivenerweiterung
  • Der aktive - beeinflussbare Part steht im Vordergrund
  • Alle Stakeholder werden eingebunden
  • Hervorragend geeignet bei Bedenkenträgern
  • Ein strukturiertes, schnelles Format
  • Und es macht Spass

 

Das Vorgehen

1. Risiken kreativ sammeln Frag dich und dein Team: „Was könnte unser Vorhaben ganz sicher zum Scheitern bringen?“ Schreibt jede Idee – egal wie verrückt – auf Karten. Hier ist alles erlaubt: Fantasiert, übertreibt, denkt quer. Je frecher, desto besser!

2. Ergebnisse sichtbar machen Sammelt alle Karten an einer Pinnwand und sortiert sie in Themencluster. ? Was sind wiederkehrende Muster?

3. Relevanz checken Jede:r bekommt Punkte (z. B. Klebepunkte) und markiert die Karten, die aus ihrer/seiner Sicht darstellen. Worauf kommt es wirklich an?

4. Risiken realistisch bewerten Nun diskutiert ihr gemeinsam: „Welche dieser Gefahren sind tatsächlich kritisch?“ und „Was davon können wir getrost ignorieren?“ Priorisiert: Nicht alles ist gleich wichtig.

5. Lösungen persönlich gestalten Fragt euch: „Was kann jeder Einzelne von uns tun, um die Top 3 Risiken in Erfolgskriterien zu verwandeln?“ Notiert konkrete Ideen und heftet sie direkt neben die entsprechenden Risiko-Karten.

6. Aktionsplan erstellen Zum Schluss: Wer macht was bis wann? Erstellt einen klaren Plan mit . So wird aus „Was-schiefgehen-könnte“ ein „Wie-wir-es-schaffen“!

 

Diese Methode vielen weitere nützliche Tools finden sich im Buch Gehr et al "Systemische Werkzeuge für erfolgreiches Projektmanagement" (Springer, 2018)